Erläuterungen zu den Analysekategorien

Die Sektion „Novellentext“ bietet:

  1. das Faksimile der ersten Buchausgabe 1924 (Zsolnay) sowie den danach neu konstituierten Text. Eindeutige Druckfehler wurden emendiert. Die Eingriffe werden nachgewiesen, durch Hervorhebung im laufenden Text sowie durch einen Apparat am Ende des Textes.
  2. eine Klassifikation der Redetypen. In Bezug auf die sprachliche Darstellungsebene – den erzählerischen discours (gemäß Todorov/Genette) – stellt Schnitzlers zweite ausschließlich im Inneren Monolog verfasste Novelle einen der bedeutendsten experimentellen Texte der frühmodernen Avantgarde dar. Neben Kategorien der Handlungsebene (histoire) – wie z.B. den sog. ‚Schlüsselbildern bzw. –sequenzen‘ – bietet sich somit eine Analyse nach Kategorien des discours an. Im Unterschied zur ersten Monolognovelle Lieutenant Gustl (1900) wird in Fräulein Else die Protagonistin in reger sozialer Interaktion mit ihrer Umwelt vorgeführt: Sie ist nicht nur denkende, sondern auch sprechende, lesende und schreibende Figur. Mit den zwei zentralen Kriterien 1. der Urheberschaft – eigene vs. fremde Rede – und 2. der Medialität – gedachte vs. gesprochene vs. geschriebene Rede – lassen sich verschiedene Kombinationen unterscheiden: eigene gedachte/gesprochene/geschriebene Rede zum einen, fremde gesprochene/geschriebene Rede zum anderen. Zur Orientierung der zeitgenössischen Leser wurde in der Erstausgabe ein differenziertes typografisches System eingeführt: kursive Schrift mit doppelten Anführungszeichen in Abgrenzung von recte gesetzter Schrift mit einfachen vs. doppelten vs. ohne Anführungszeichen. Der Novellentext wurde von uns komplett nach diesen Redetypen ausgezeichnet, die sich optional anzeigen lassen, um dieses komplexe System der Redetypen zu visualisieren.
  3. eine Auszeichnung des Novellentextes nach den in ihm enthaltenen Zeit- und Ortsangaben, insbesondere der Temporal-/Lokaldeixis.

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